16. März 2020

Tag 1 in der Corona - Fastenzeit

Heute Morgen war der Autoverkehr am Pfarrhaus fast normal. Nur an der Bushaltestelle fehlte das fröhliche Hin und Her von Kinderstimmen. Es ist ein herrlicher Morgen. Die Sonne scheint. Es könnte alles so schön sein. Selbst die Flieger am Himmel werden weniger. Aber Corona hat uns nun voll im Griff. Keine Schule, kein Kindergarten. Eltern müssen improvisieren oder zu Hause bleiben. Die Arbeit im Pfarrhaus geht von der analogen in die digitale Schleife. Heute Mittag kam die Nachricht von der Landeskirche, dass die Gottesdienste bis Ende der Osterferien nicht stattfinden dürfen, auch nicht an Ostern. Es gilt für mich nun mit viel Phantasie an diese Zeit heran zu gehen. Dieser Blog ist ein Anfang. Jeden Tag werde ich meine Gedanken hineinschreiben und sehen, wie das Leben sich verändert mit dem Corona Fasten.
Für die Dörfer möchte ich einen Briefservice anbieten. Wenn wir uns schon nicht zu Gottesdiensten versammeln dürfen, dann möchte ich Ihnen wenigstens per Brief ein paar Brisen senden, die geistliche Dimension dieser Zeit zu begleiten.
Konkret:

Mittwochs in der Zeit von 18 Uhr bis 18.15 Uhr werden in Engelstadt die Glocken läuten und
in der Kirche können Briefe mit einer geistlichen Brise abgeholt werden. Gedanken zu biblischen Texten und der jetzigen Entwicklung, sowie ein Gebet für den Tag.
Mittwochs in der Zeit von 18.30 Uhr bis 18.45 Uhr ist das Gleiche für die Bubenheimer möglich.

Sonntags werden in Engelstadt zur Gottesdienstzeit um 09.30 Uhr die Glocken geläutet und auch hier können Menschen sich geistliche Brisen für den Sonntag in der Kirche abholen.
Sonntags werden in Bubenheim zur Gottesdienstzeit um 10.30 Uhr und auch hier können Menschen sich geistliche Brisen für den Sonntag in der ev. Kirche abholen.

Hier im Blog findet Ihr und finden Sie meine Gedanken zum Tag mit einer kleinen geistlichen Brise
zur Herrenhuter Tageslosung.


"Ich rufe zu Gott, dem Allerhöchsten, zu Gott, der meine Sache zu einem guten Ende führt."
(Psalm 57, Vers 3)
Ich rufe zu Gott. Ans Telefon kriege ich ihn leider nicht. Auf Facebook gibt es keinen Eintrag von ihm. Würde ihn gerne liken für das, was da im Psalm steht. Also dann doch ganz analog. Ich falte meine Hände und konzentriere meine Gedanken. Das ist nicht einfach, denn so vieles steht heute noch auf der Agenda. An wen muss ich alles denken? Wen informieren? Wie kriegen wir aktive Kommunikation auf Distanz hin? Welche Netzwerke kann ich aktivieren? Ich denke an die Kinder,
die in diesen Tagen nicht nur versorgt sein wollen, sondern auch Aufgaben brauchen. Ich denke an die älteren Menschen. Wie kann es gelingen, dass sie zu Hause bleiben? Und sich nicht Gefährdungen aussetzen? Können wir einen Einkaufsservice anbieten, der auch genutzt wird?
So viele Gedanken gehen mir durch den Kopf. Es ist wirklich nicht einfach, Gott zu rufen.
Ich will die Hoffnung pflegen, dass diese Sache zu einem guten Ende geführt wird durch ihn. Aber ohne uns alle geht das wohl nicht. Draußen ist es warm geworden. Die Frühlingsblüten bringen Farben ins Spiel. Bei allem, was aus den Nachrichten flimmert, sind diese Blüten mir ein Hoffnungszeichen, dass in unseren Alltag wieder Farbe und Lebendigkeit, Wärme und Kontakt einkehren wird. Heute weiß ich noch nicht, wie und wann das sein wird. Aber dass es sein wird, daran glaub ich fest. "Es wird zu einem guten Ende geführt" - Bleiben Sie und bleibt Ihr behütet !

Ihr und Euer Pfarrer Hartmut Lotz

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