19.03.2020

Tag 4 des Corona - Fastens

Gestern abend läuteten die Glocken in Engelstadt um 18.00 Uhr und in Bubenheim um 18.30 Uhr. Ich hatte Gedanken schriftlich dabei, die in den Kirchen abgeholt werden konnten. In Engelstadt sind  gleich 20 Seiten abgeholt worden. Aber nicht von unseren traditionellen Gottesdienstbesucherinnen und -besuchern. Die haben mittlerweile verinnerlicht, dass sie zur Risikogruppe gehören. Michael Ziebach, unser Kirchenvorsteher, war instruiert worden, wenn es geht, die Briefe zu den Gemeindegliedern zu bringen und in deren Briefkästen zu werfen. Wunderbar, wenn es solche Freiwillige gibt! Gerne kann man mich auch anrufen, dann organisiere ich, dass die geistlichen Brisen als Briefe in die richtigen Briefkästen kommen. In Bubenheim waren vier Gemeindeglieder da, die auch gleich mehrere Seiten mitnahmen, um Nachbarn oder Freunde damit zu versorgen. Die restlichen Seiten hängen außen an der Kirchentür und können gerne mitgenommen werden. In Engelstadt kam auch unser Bürgermeister Christoph Neuberger vorbei. Mit dem nötigen Abstand plauderten wir ein wenig über die Situation. Christoph erzählte, dass er sich vorkomme wie damals Don Camillo und Peppone bei der großen Flut, die das Dorf in der Po-Ebene bedrohte. Der eine, Peppone, holt die Leute zusammen, um Hilfe zu leisten, der andere läutet die Kirchenglocken und ist mit dem Herrn Jesus auf Du und Du, um Fürsprache für die Menschen zu halten. Jeder tut an seinem Platz das, was er kann. Das ist jetzt notwendig!
Um 19.00 Uhr habe ich bis 21 Uhr in das Fenster meines Pfarrhauses eine Kerze gestellt. Sie soll leuchten den Nachbarn und sagen: Hier ist alles in Ordnung. Wir denken an Euch! Wenn es Euch gut geht, stellt doch auch eine Kerze ans Fenster, dann wissen wir, dass alles gut ist  - und wird!
Heute habe ich die Straßen als leerer empfunden als die Tage vorher. Ich musste mit meiner Frau ein Grab pflegen und die Friedhofsstille war ganz schön im warmen Morgenlicht. Auf dem Rückweg Einkauf beim Metzger in Schwabenheim. Die meisten Menschen denken mit und halten Abstand, so dass immer nur eine Person in den Laden geht. Auch dort sind die Vorkehrungen zum Schutz des Personals vorbildlich. Unterstützen wir unsere kleinen Geschäfte, statt uns in Märkten um die Klopapierrollen zu streiten! Auch unser kleiner Dorfladen sollte nicht in Vergessenheit geraten.
Noch haben wir keine Ausgehbeschränkungen, aber all jene, die jetzt noch meinen, Corona-Ferien hieße Corona-Feiern, sollten wissen, dass sie damit uns alle schädigen.

wie immer, so auch heute, eine kleine Brise mit der Tageslosung:

"Der HERR wandte sich Israel wieder zu um seines Bundes willen mit Abraham, Isaak und Jakob und wollte sie nicht verderben, verwarf sie auch nicht von seinem Angesicht bis auf diese Stunde."
(2. Buch der Könige, Kapitel 13, Vers 23)
Gott wendet sich zu, Gott wendet sich ab. Immer wieder erzählt die Geschichte Israels und seiner Könige diese Geschichte. Wenn Gott sich abwendet, werden die Feinde stärker und Israel schwächer.
Wenn Gott sich zuwendet, dann verderben die Feinde und Israel erblüht. Hier sind es Könige, die immer wieder sich anderen Göttern zuwenden und die sich damit Gott zum Feind machen.
Wie lässt sich das auf den Feind "Corona" wenden? Am Anfang unserer Bibel steht die Geschichte von der sieben Tage Schöpfung. Ganz am Anfang herrscht Tohuwabohu - Chaos. In nacheinander folgenden Schritten ordnet Gott das Chaos und schafft Leben. Aber das Chaos bleibt, es gibt keinen Vers in diesem Text, das davon spricht, dass es das nicht mehr gäbe. Es gibt das Tohuwabohu, das Chaos, das lebensfeindlich ist. Und es bedroht uns immer wieder. Wir brauchen einen zugewandten Gott, der aus dem Chaos wieder kreativ Leben schafft. Auch wenn wir das vielleicht gar nicht verdient haben. Vielleicht zeigen uns diese Zeiten mit Corona, dass wir einem Irrtum gefolgt sind, als wir dachten, wir hätten die Welt, wie sie ist, im Griff unserer Forschung. Die Schöpfung ist noch nicht am Ziel, und das Chaos will auch heute noch bekämpft werden - auch in dem Wissen, dass wir es mit bester Forschung nicht schaffen werden, es gänzlich auszlöschen. Mögen unsere Mittel dem Corona-Chaos die Stirn bieten und vielleicht entsteht ja Kreatives daraus.
Bleiben Sie und bleibt Ihr gesund - dahaam - und behütet!

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