30.03.2020

15. Tag in der Corona - Fastenzeit

Gestern abend trafen wir uns zu fünft auf dem Dalles, um mit ausreichen Abstand etwas Musik zu machen als kleine Abwechslung im Alltag. Es war zwar sehr kalt, und ein wenig Schneegriesel lag in der Luft, aber nach und nach gingen die Fenster auf und Menschen hörten uns zu, obwohl wir nichts proben konnten und einfach so drauflos gespielt haben.
Heute wieder ein wenig gewohntes Ritual am Morgen. Wieder eine Ecke des Schreibtisches aufgeräumt und die Papiertonne gefüllt. Mittags hinaus bei strahlender Sonne, aber kaltem beißenden Wind. Immer mal wieder ein Gespräch am Wegesrand. Alltag in dieser Zeit. Wie sieht der bei anderen aus? Homeoffice, mal ein Spaziergang nach draußen, oder auch ein wenig jogging. Die anderen waren einkaufen. Immer noch kein Klopapier !
In manchen Großmärkten denkt man nicht, dass man in besonderen Zeiten lebt. Alles so wie vorher auch. Keiner denkt an ausreichend Abstand!
Liegt das daran, dass wir uns wie an so fast alles schon gewöhnt haben und mit der Zeit abstumpfen?


heute wieder etwas aus der Herrnhuter Tageslosung als aufmunternde spirituelle Brise:

"Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gern wieder aufstünde? Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurecht käme?" (Jeremia, Kapitel 8, Vers 4)

Zwei kleine Erfahrungsstücke dazu.
Neulich beim Supermarkt. Erzählt mir eine Freundin. Die Menschen stehen an, um Einlass zu bekommen. Auf Abstand. Drin hat ein älteres Ehepaar gerade an der Kasse bezahlt. Da es draußen regnet, ist es wohl etwas glatt im Laden. Der Mann rutscht aus und fällt hin. Die Frau versucht alles, ihn wieder auf die Beine zu bringen, aber die Kräfte reichen nicht aus. Sie bittet um Hilfe, aber niemand hilft. Menschen gehen stumm vorüber in den Markt oder hinaus. Lange dauert es, bis jemand hilft. Ein Danke und ein erleichtertes Lächeln sind ein nicht zu unterschätzender Lohn.

Vor einigen Jahre. Ich pilgere auf dem Lutherweg durch Sachsen-Anhalt. Irgendwann fehlt am Weg die Markierung mit dem "L" für den Lutherweg. Ich nehme die Karte zur Hand. Ich bin auf dem richtigen Weg. Ich bin mir sicher. Und folge dem Wiesenweg, der in einen Wald hineinführt. Irgendwann wird aus dem Weg ein Pfad und der endet dann auch. Mitten im Wald. Zurück gehen. Nein. Also weiter durch den Wald. Die Richtung gibt die Nachmittagssonne vor. Schließlich ein Weg. Ich entschließe mich ihm zu folgen. Als ich im nächsten Ort ankomme, es ist schon fast 18 Uhr, sehe ich auf einer Landschaftskarte, dass ich fast den ganzen Ort umrundet habe. Ich hätte einfach den ersten Abzweig nehmen können und wäre innerhalb von 15 min an meinem Ziel gewesen. So war ich fast 2,5 Stunden unterwegs. Ich war unendlich froh, im Ort wenigstens wieder das Schild mit dem Lutherweg zu sehen. Wenigstens im richtigen Ort angekommen!

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