Hatschi - Heuschnupfen in Corona-Krise

17.04.2020

Tag 32 in der Corona-Fastenzeit

Zwischen niesen und genießen besteht ein Unterschied. Heute habe ich im Garten Gras gemäht. Mit Blick auf meine Pollen-App dachte ich, dass die Birkenpollen nun langsam am Abflauen sind - falsch gedacht. Jedenfalls reiht sich jetzt ein Niesanfall an den anderen. Besonders interessant ist das, wenn ich einkaufen gehe. Kurz vor der Kasse, - natürlich habe ich noch keine Maske an -, überfällt mich ein Niesanfall. Vier - oder fünfmal hintereinander. Die Blicke hättet Ihr sehen müssen! Wenn die Leute Steine dabei gehabt hätten, wäre ich wohl tot. Was kann ich dafür, dass ich ausgerechnet jetzt meinen Heuschnupfen kriege. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das nächste Woche werden soll, wenn sozusagen im öffentlichen Raum Maskenpflicht herrscht (wie ist das eigentlich mit dem Vermummungsverbot - ist das jetzt außer Kraft gesetzt?). So schnell, wie ich niese, krieg ich gar nicht die Maske vom Gesicht. Und so viele Masken habe ich nicht zu Hause, als dass ich nach jedem Niesanfall meine Maske waschen könnte. Das ist der Unterschied zwischen Niesen und Genießen. Genießen kann ich das gerade nicht, jedenfalls nicht zu lange draußen. Normalerweise sagen sonst alle bei meinen Niesanfällen "Gesundheit" . Heutzutage sehe ich in ängstliche Gesichter, die schweigend fragen "Corona?", wenn ich denn niesen muss. So ändern sich die Zeiten. Meine Pollenvorhersage-App sagt in den nächsten Tagen ein Abflauen der Birkenpollen voraus. Na hoffentlich stimmt die Prognose. Ansonsten könnt Ihr sehen, wie ich aussehe, wenn ich denn in die Maske genossen habe.

Heute wieder ein paar aufmunternde Brisen zur Herrnhuter Losung von heute:

"Sei mir ein starker Hort, dahin ich immer fliehen kann, der du zugesagt hast, mir zu helfen." 
 (Psalm 71, Vers 3)
Der Hort, von dem da die Rede ist, hat mit Kindergarten nichts zu tun. Es kommt aus dem 7. Jahrhundert und bedeutet "verborgener Schatz". Mit der Zeit wird daraus ein Schutzraum. Der war früher nötig, wenn keine sichere Gerichtsbarkeit vorhanden war. Die Kirchen waren dann Horte, Schutzräume, in denen man vor "kurzem Prozess" geschützt war. Heute berufen wir uns als Kirchen auf diese alte Tradition der Horte, wenn wir Flüchtlingen in Kirchen Asyl geben auf Zeit, damit alle Prozessmöglichkeiten vor einer möglichen Abschiebung genutzt werden können.
Gott soll uns ein starker Hort sein. Ein Ort, wohin ich Zuflucht und Schutz finde. Ich traue auf die Macht der Gebete, die wir in diesen Tagen um die Welt senden in vielen Sprachen. Die Gebete verbinden uns weltweit mit Gott, der uns Hort sein will in den Gesundheitsgefährdungen von Covid 19.

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