Zum Gründonnerstag

09.04.2020

Tag 24 in der Corona - Fastenzeit


Heute ist Gründonnerstag. Gerne hätte ich mit Ihnen Gottesdienst gefeiert in Gedenken an das Mahl, das Jesus mit seinen Jüngerinnen und Jüngern gefeiert hat. Aber nun können wir nicht im Gotteshaus zusammenkommen und auch kein Abendmahl miteinander feiern. Ich finde es auch nicht gut, dies unter Video-Anleitung zu Hause für sich zu feiern. Wir sind es der Ökumene schuldig, dass wir verantwortungsvoll mit dem Abendmahl und den Gaben, in denen Christus gegenwärtig ist, umgehen. Wenn wir das  so in der Gemeinschaft eines Gottesdienst nicht können, dann sollten wir in dieser Zeit darauf verzichten. Christus bleibt uns gegenwärtig im Gebet und im Wort der Verkündigung. Das darf uns in diesen Zeiten reichen. Es werden auch wieder Zeiten kommen, in denen wir miteinander die Gemeinschaft mit Christus unter Brot und Wein feiern werden.

Heuteist aber auch ein Gedenktag. Dietrich Bonhoeffer, ein glänzender Theologe, Pfarrer und Widerstandskämpfer ist am 9. April 1945 noch im KZ Flossenbürg von den Nazis umgebracht worden. Bonhoeffer hatte den Weg in die Theologie eingeschlagen. Auf ihn wartete eine glänzende Karriere als Theologieprofessor. 1939 noch folgte er einem Ruf in die USA, kehrte aber kurz vor Ausbruch des Krieges wieder zurück. Bonhoeffer redete 1934 als Pazifist noch in den Kreisen der Ökumene, während der Zeit des Kirchenkampfes eröffnete er für die Bekennende Kirche ein Predigerseminar. Viele junge Menschen hat er so ausgebildet zu Pfarrern. Genauso wichtig wie das tägliche Bibelstudium war Bonhoeffer die spirituelle Dimension des Berufs. Tägliche Übungen in Gebet und Meditation gehörten zum Alltag im Predigerseminar. In der Theologie sah sich Bonhoeffer herausgefordert durch die Naziideologie und das Führerprinzip. "Man muss dem Rad in die Speichen fallen" - so erklärte er seine Bereitschaft zum Widerstand gegen Hitler. Er hielt Auslandskontakte zu befreundeten Kirchen in der Ökumene und sondierte um Gesprächsbereitschaft nach einem geglückten Attentat auf Hitler. 1943 wurde er inhaftiert, 1944 nach dem misslungenen Attentat auf Hitler rechnete er mit seinem Tod. Doch erst wenige Tage vor Ende des Krieges wurde er von den Nazis im KZ Flossenbürg auf ausdrücklichen Befehl Hitlers hingerichtet. Am bekanntesten von ihm ist das wundervolle Gedicht, das er seiner Verlobten Maria von Wedemeyer und seiner Familie widmete an Weihnachten 1944. "Von guten Mächten wunderbar geboren." Wir singen es gerne mit verschiedenen Melodien.

Von Dietrich Bonhoeffer stammt aber auch ein Glaubensbekenntnis, das, wie ich finde auch gut in unsere Zeit hineinpasst:

Ich glaube,
dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will.
Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.
Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandkraft geben will, wie wir brauchen.
Aber er gibt sie nicht im voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen.
In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.
Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten.
Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Fatum ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet
.

 (Quelle: Widerstand und Ergebung, DBW Band 8, Seite 30 f)




Bleiben Sie und bleibt ihr bewahrt und behütet !

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