Andern eine Freude bereiten ...

13.05.2020

Tag 58 in der Zeit des Corona - Fastens

Am Montag Abend haben wir mit einem kleinen Ensemble unseres Posaunenchores in Ingelheim zum ersten Mal seit Mitte März wieder ein wenig proben können.
Wir dürfen in den Ingelheimer Seniorenwohnheimen ein paar vertraute Choräle spielen und müssen nach der langen Zeit erst einmal wieder üben. Die Stühle sind im Raum verteilt.
Es ist viel Platz nach allen Seiten, doppelt so viel als die verlangten 2 m. Wenn wir so weit auseinander sitzen, muss auch erst die Musik wieder zueinander finden. Das ist gar nicht
so einfach. Da verstehe ich, wenn unsere Chorleiterin sonst immer so viel Wert darauf legt, dass wir ziemlich eng zusammen stehen. Man klingt dann mehr zusammen und achtet mehr
auf den Ton des Nachbarn. Wenn der aber fünf Meter entfernt ist, muss ich aus dem Wust der unterschiedlichen Instrumente immer noch das eine hören. Selbst lang vertraute Choräle müssen wir zwei oder gar drei mal spielen, bis der Zusammenklang wieder stimmt. Es braucht fast eine Stunde, bis wir wieder aufeinander eingestimmt sind.
Nun haben wir ein Repertoire, mit dem wir in die beiden Seniorenheime in Ingelheim gehen können und draußen bei schönem Wetter den älteren Menschen mit Abstand hoffentlich eine Freude bereiten können. Ich freue mich darauf, denn die Freude, die ich anderen bereiten kann, die kommt mehr als doppelt zu mir zurück. Und mit Musik, die vertraut ist, erreichen wir die Herzen der Menschen, die seit März von der Außenwelt nahezu abgeschnitten sind.
Aber schon das Proben hat Spaß gemacht und tut gut. Weil es auch die Freundschaften braucht und das Gespräch zwischen dem Spielen. Den Scherz und den Witz, der den andern
zum Lachen bringt. Die Neuigkeiten bei dem einen oder anderen im privaten Leben. Wie schön wenn einer wieder einen kleinen Enkel als Opa begrüßen kann. Auch im Posaunenchor
sind wir eine kleine christliche Gemeinde und haben die Chance, uns jetzt, zwar nur als vierer - oder fünfer Ensemble zu sehen und miteinander zu musizieren.
Wie gut das dann wieder klingt, wenn Trompeten und Posaunen zum Lob Gottes und zur Freude der Menschen erklingen dürfen.

Jeden Tag dieser Woche ein Lied und heute kommt mir ein kleiner Kanon in den Sinn:

Wo man singt, da lass dich ruhig nieder

böse Menschen haben keine Lieder

sondern nur ein Radio- und ein Fernsehapparat.


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