Was setzt sich durch: der blaue Himmel oder das Grau der Wolken?

16.05.2020


Tag 61 in der Zeit des Corona - Fastens

Rasen mähen war heute morgen angesagt. Was heißt Rasen? Unter dem Walnussbaum lassen die Blätter wenig zu, was man Rasen nennen könnte. Auf dem Gelände, das mal als Rasen eingesät worden ist, tummeln sich jetz Moos, rankt Efeu, und schießt etwas Klee zwischen vereinzelten Grashalmen durch die Erde. Dazwischen haben sich auch ein paar Gänseblümchen angesiedelt.
Ich weiß nicht, wie Ihr zu Hause mäht. Ich habe einen Plan in meinem Kopf. Nach dem wird gemäht. Erst der Bereich um den Treppenaufgang von Süd nach Nord. Danach geht es  von Nord nach Süd die ganze Linie entlang der Böschung zum Pfarrhaus. Und wieder zurück immer einen halben Streifen neue Mählinie. Ich kann nicht wie Forrest Gump mähen, der bequem auf dem Traktor sitzt und so seine Runden dreht. Mein Rasenmäher ist ein Elektromäher und je nach Höhe des "Rasens" sind vier Bahnen möglich, danach muss das Schnittgut entleert werden. Habe ich die Linie des Walnussbaumes erreicht, ändert sich die Richtung in West - Ost. Bis auch der letzte Winkel und die letzte Bahn am Gemeindehaus erreicht ist. Danach kommt die Böschung noch dran, in Nord-Süd-Richtung und als letztes der Bereich hinter dem Gemeindehaus. Wie gesagt, ich habe meinen Plan und der hat sich in 30 Jahren bewährt. Und es ist erst der dritte Rasenmäher. Und erst das zweite Kabel.
An dem Plan ändert auch Corona nichts. Manches muss einfach, weil es so muss und nicht anders.
In dieser Zeit der Corona-Pandemie mussten wir vieles anders lernen, als unsere Pläne es vorgesehen hatten. Wir sind immer noch dabei. Und diese Abweichungen von der Norm, die in unseren Köpfen verankert ist als gut und sicher, verunsichert viele. Dazu kommen ganz reale Ängste und Sorgen. Unser Gehirn sucht nach neuen Mustern und Plänen, die wieder Sicherheit vermitteln. Bei manchen klappt das früher, bei anderen später. Aber das neue Muster wird irgendwann greifen und es stellt sich Sicherheit und Geborgenheit ein. - Doch mein Rasen wird weiterhin nach meinem Plan gemäht !

Als Christinnen und Christen leben wir immer in dem schon Jetzt und noch nicht. Ist der Himmel nun blau oder ist er mit dunklen Wolken bedeckt? Das Bild stammt aus dieser Woche und es hat danach nicht geregnet. Gestern war ich bei strahlend blauem Himmel unterwegs wandern und aus einer Wolke ereilte mich eine "Schloß", im Bubenheimer Dialekt verankert meint das ein kurzer nicht nennenswerter Niederschlag. So hab ich das in dieser Woche gelernt.
Das Lied, das mir dazu in den Sinn gekommen ist, ist aus unserem Evangelischen Gesangbuch:

Der Himmel, der ist,
ist nicht der Himmel, der kommt,
wenn einst Himmel und Erde vergehen.
2. Der Himmel, der kommt,
das ist der kommende Herr,
wenn die Herren der Erde gegangen.
3. Der Himmel, der kommt,
das ist die Welt ohne Leid,
wo Gewalttat und Elend besiegt sind.
4. Der Himmel, der kommt,
das ist die fröhliche Stadt
und der Gott mit dem Antlitz des Menschen.
5. Der Himmel, der kommt,
grüßt schon die Erde, die ist,
wenn die Liebe das Leben verändert.



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Auf ein Wort - zum Sonntag Judika, 03.04.2022