... wenn die Verpackung das Wichtigste ist

04.06.2020

Schreibtisch Maulwurf alá Christo

Tag 79 in der Corona-Zeitrechnung

Ich war schon immer ein begeisterter Fan von ihm. Schade, dass er jetzt verstorben ist. Christo hat die Welt verpackt. Und das schönste dabei: diese Kunstwerke waren und sind temporär und sie sind von ihm selbst finanziert. Sie werden installiert und nach einer gewissen Zeit auch wieder abgebaut. Was bleibt, ist Erinnerung. 1995 - die "Älteren" erinnern sich - hat Christo den Reichstag in Berlin verpackt, bevor er umgebaut wurde zum Sitz des Bundestages. Wie viele Menschen standen staunend davor und waren begeistert von diesem wundervollen Stoff, der in der Sonne so schön changiert. Wie gerne wäre ich am Iseosee in Oberitalien gewesen auf den wundervollen orangenen Stoffbahnen auf denen man über den See laufen konnte. Vorbei und vorüber. Was bleibt sind die Bilder und die Zeichnungen und Entwürfe Christos und Jeanne-Claudes, oftmals über Jahrzehnte hinweg geplant. Und dann werden aus den Zeichnungen irgendwann konkrete Planungen. Welche Materialität braucht die Verpackung, um das was verpackt werden soll, ins rechte Licht zu setzen. 1976 hat die Planung begonnen für die Verhüllung des Arc de Triomphe in Paris. In diesem Jahr sollte es nun endlich soweit sein. Dann kam Corona und die Verhüllung wurde um ein Jahr verschoben. 2021 in Paris - und ich hoffe und plane mir Zeit ein, das im kommenden Jahr zu sehen und wie ein kleines Kind zu bestaunen.
Christo's Kunst zeichnete aus, dass sie gänzlich absichtslos war. Da war einfach die Freude an der Schönheit, die von den verhüllten Objekten ausging. Und dass sie so flüchtig war und für jedermann und jedefrau zugänglich. Auch für die, die ansonsen eher sich zu den Kunstbanausen zählen.
Christo wird mir fehlen. Aber seine Kunst möchte ich nächstes Jahr in Paris bestaunen!

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