..."wie bei die Leut'"

03.06.2020


Tag 78 in der Corona-Zeitrechnung

Fast zweieinhalb Stunden ZOOM-Konferenz mit Kolleginnen und Kollegen liegen hinter mir. Danach bin ich regelmäßig ziemlich erschlagen. Zu viel an Information, zu wenig Austausch. Ich sehe die bekannten Gesichter, aber im Grunde ist diese Art der Zusammenkunft doch sehr monologisch auf den Vorgesetzten bezogen. Im Blitzlicht über die Situation in unseren Kirchengemeinden wird mir deutlich, dass auch wir "Kirchenleute" Spiegelbild unserer Gesellschaft sind. Die einen schreiten voran, öffnen die Kirchen für Gottesdienste wieder - das ist in größeren Gotteshäusern auch weniger ein Problem als für die kleinen Dorfkirchen. Die anderen bleiben bei online-Angeboten. Viele mischen die Angebote und es gibt auch diejenigen mit großen Sorgen und Ängsten.
Rückblickend auf die ersten Gottesdienste mit Gästen in unseren Kirchen am Pfingstsonntag kann ich sagen, dass ich glücklich bin, wieder Menschen vor mir zu haben und nicht bloß in eine Kameralinse zu sprechen. Auch wenn die Gesichter hinter Mund-Nase-Masken verborgen waren, strahlten doch die Augen von etlichen unserer Gäste. Die Gottesdienste sind von der Normalität natürlich noch weit entfernt. Mit das Wichtigste fehlt und das tut richtig weh: das Singen!
Dass die Gottesdienste auf 30 min beschränkt sind, ist wegen den Masken allein notwendig. So manche und so mancher zurrt an ihnen herum, muss sich ein wenig Luft verschaffen hinter der Maske.
Dennoch, ich bleibe dabei. Es ist gut, dass wir in geregelten Abständen jetzt wieder in unseren Kirchen Gottesdienste feiern und vielleicht lockern sich die Spielregeln ja noch, zumal die Zahlen in unserem Landkreis deutlich unten sind. Auch kirchenmusikalisch könnten neue Verordnungen des Landes wieder Chören und auch Posaunenchören etwas mehr Spielraum gewähren. Alles in der Hoffnung, dass die Zahlen der Neuinfizierten gering bleiben.
Wie heißt es so schön von einem Fußballtrainer: "Lebbe geht weider!" Dass es manchmal andere Wege sind, als wir sie uns vorgestellt haben, zwingt zum Um- und Neudenken. Aber das müsste uns doch nach einer Zeit der Unsicherheit möglich sein!

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Auf ein Wort - zum Sonntag Judika, 03.04.2022