keine trügerische Sicherheit

 24.08.2020

 

Tag 160 in der Corona - Zeitrechnung

Der Sommer mit den großen Hitzetagen scheint vorüber. Eine kühle Luft weht mir ums Gesicht, wunderbar nach diesen heißen Tagen. Ich kann endlich mal wieder durchlüften und der Schlaf der Nacht ist deutlich erholsamer. Gestern Abend saßen wir draußen im Lokal und zum ersten Mal habe ich mir einen leichten Pullover übergezogen. Der Sommer ist nun vorgerückt, der Herbst nicht mehr weit.  Und damit auch die Tage, in denen wir wieder deutlich mehr in Räumen uns aufhalten als draußen. Ich hoffe, dass bis dahin die Zahlen der Neuinfektionen wieder deutlich sinken und dass wir uns an die AHA-Regeln halten, nicht nur zu unserem Schutz. Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen das Virus heute lascher sehen und deshalb es mangeln lassen an Hygiene, Abstand und Maskentragen. Dass sie sich dabei selbst gefährden, nehmen sie in Kauf. Dass sie aber, wenn sie sich infizieren, auch ihre Liebsten gefährden in der Familie, scheint den meisten nicht bewusst zu sein. Ich möchte nicht die Klagen hören, wenn jemand dann in der Familie einen Menschen hat, der schwer erkrankt, oder - was noch schlimmer wiegt - infolge des Virus sterben muss.

Also freuen wir uns der letzten lauen Sommertage, genießen sie bewusst und geben einander ein Beispiel für Rücksichtnahme. Wir haben noch einen langen Weg vor uns durch diese Krise und ich lerne jetzt wieder neu, dass Leben mit Risiken durchsetzt ist. In den letzten Jahren wiegten wir uns vielleicht in einer trügerischen Sicherheit, zumindest in West- und Mitteleuropa. Das Virus hat diese Sicherheit genommen. Leben ist gefährlich und verletzlich. Und ich muss abwägen, welche Risiken ich eingehe und welchen ich möglichst aus dem Weg gehe. Es gibt keine letzte Sicherheit, aber es gibt den Glauben, der mich durch die Fährnisse des Lebens zu tragen vermag. Das ist der Hoffnungs-Turn, den ich immer wieder neu buchstabieren will, auch in diesen Tagen.

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