von einem auf den anderen Moment ...

05.08.2020


Tag 141 in Corona - Zeitrechnung

Ein Flügelschlag eines Insekts in absoluter Windstille. Die Luft gerät in Bewegung. Die kleinen Luftverwirbelungen geraten in die Nähe eines Bachlaufs. Ein paar Wassertröpfchen lagern sich auf den Luftströmungen ab und lassen sich in die Höhe tragen. Gemeinsam mit anderen Tröpfchen bilden sie eine kleine Wolke, die sich rasch anreichert. Die Luftdruckgegensätze in der Atmosphäre steigern sich und Wind kommt auf, der sich manchmal zu einem Orkan auswächst. Und das nur weil ein kleines Insekt bei Windstille sich von einer Blüte in die Lüfte schwingt.
Manchmal erschrecken wir, wie innerhalb weniger Sekunden Schicksale eine Wendung nehmen. Autofahren an einem sonnigen Nachmittag, Radeln zu zweit mit elektrischer Kraftunterstützung und zwischendurch eine kleine Rast. Eine kleine unachtsame Bewegung vielleicht, wie von einem Insekt, löst eine unerklärliche Tragik aus für Menschen. Menschen aus unterschiedlichen Milieus, nur der Zufall führt sie in einem Augenblick zusammen und Abgründe tun sich mit einem Mal auf. Das sind die Augenblicke, die es in die Nachrichten bringen.
Die Flügelschläge eines Insekts, das uns vielleicht durch seine Windbewegung einen schönen Sommertag  oder gar einen schönen Sommer beschert, die kommen in keiner Nachricht vor. Es sind die tragischen Momente, die berichtet werden. Die Glücklichen Momente bleiben den Glücklichen in der Erinnerung. Und manchmal war es nur ein Flügelschlag eines Insekts. Doch die tragischen Momente, die in Lebensläufe eingreifen, brauchen lange, bis sie vernarben und beschäftigen Menschen mit unendlich schwerer seelischer Arbeit.

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